Senja Brütting
Senja traf sich mit mir in Lindenau und wir spazierten ein wenig durch das Viertel, dabei erzählte sie mir eine Menge über ihr Projekt SISTERS*. Sie liebt es zu tanzen und auch damit Statements zu setzen. Schaut auch unbedingt bei ihren Instagram-Kanälen vorbei. Was Senja bisher alles erlebt hat könnt ihr jetzt hier nachlesen:
Wo bist du aktiv und wofür engagierst du dich?
Aktiv bin ich in meinem Engagement, um Rassismus entschieden entgegenzuwirken. Bei dem Projekt SISTERS*-rassismuskritische Mädchen*arbeit in Sachsen e.V. der LAG Mädchen* und junge Frauen* in Sachsen e.V bauen meine Kollegin Linh Tran und ich Strukturen für Empowerment für von rassismusbetroffenen Mädchen* und junge Frauen* auf, v.a. im ländlichen Raum. Aktiv bin ich auch in meiner Kunst. Ich schreibe Lieder und Texte und tanze, um meinen Diskriminierungs-, aber auch Lebenserfahrungen künstlerischen Raum der Auslebung zu geben. Tanzen ist sehr politisch – übrigens.
Was sind deine Aufgaben?
Ich bin tätig als Bildungsreferentin für rassismuskritische Arbeit mit Mädchen* und jungen Frauen* of Color. Hierbei organisiere ich bzw. wir unterstützende Angebote, um Sexismus und Rassismus zu begegnen. Dazu gehören auch Sensibilisierungsangebote bezüglich Rassismus, Empowerment und Powersharing für vornehmlich weiße pädagogische Fachkräfte aber auch das Kreieren von Empowermenttreffen für von rassismusbetroffenen pädagogischen Fachkräfte.
Wofür kämpfst du?
Ich kämpfe für Self-Empowerment und die Strukturen dafür, für mehr rassismuskritische Haltungen und Handlungen in unserer Gesellschaft aber auch für Oasen des Wohlfühlens für Mädchen* und junge Frauen* of Color, die intersektional von unterschiedlichen Diskriminierungsformen betroffen sind.
Wann hat dein Kampf begonnen?
Unbewusst begann mein Kampf wohl mit meiner Geburt. Bewusst vor 3,5 Jahren als ich in meinem ersten Anti-Rassismus-Workshop saß und mit Entsetzen und kullernden Tränen bemerkte, dass auch diese Räume keine geschützteren Räume für mich als Frau of Color sind. Der Prozess des Empowerments für mich und das Verlangen Empowermentstrukturen für Andere zugänglich zu machen bzw. zu etablieren, hat dort seinen Lauf genommen.
Welches Ereignis hat dich am meisten geprägt?
In meiner Arbeit bei dem Projekt SISTERS* haben mich die Geschichten der Mädchen* und jungen Frauen* of Color, mit denen ich arbeite, stark geprägt. Dabei bewundere ich sie sehr für ihre Kraft, Mut und Resilienz (Widerstandsfähigkeit).
Was würdest du an der aktuellen Situation ändern wollen?
Ui, da gibt es viel. Rassistische Strukturen müssen geändert werden und dafür braucht es ein Umdenken in unserer Gesellschaft. Ein dekoloniales, rassismuskritisches aber auch antirassistisches Denken muss etabliert werden, um überhaupt über Strukturwandel reden zu können.
Welche Menschen / Einzelpersonen bewunderst du?
Tupoka Ogette – weil sie sich so wohlwollend, liebevoll und stark in die rassismuskritische Reflektionsarbeit (Critical Whiteness) von weißen Menschen begibt, und es auch immer noch tut. Akua Naru – weil ihre Musik mich mitnimmt, und ihre Texte tief gehen, sehr tief.
Was ist dein aktuelles Lieblingslied?
Akua Naru – Poetry- how does it feel?
(Einen Song von Akua Naru Song findet ihr in der „herzkampf“-Playlist bei Spotify)
Wenn ich dir 5000€ schenke und du müsstest das Geld spenden, wohin würdest du es aktuell spenden?
Hui, spannend. Ich würde es an eine lokale Leipziger Initiative von BIPoC spenden, die ich moralisch (intersektional aktiv) vertreten kann und die es sehr schwer haben finanziert zu werden, z. B. aufgrund von diskriminierenden Strukturen.
Gibt es Links oder Texte wo man sich näher über dich oder deine Institution informieren kann?
Über meine Arbeit: @sisters.sachsen (Instagram) und
https://www.maedchenarbeit-sachsen.de/seite/415660/projekt.html
über mich: @thisissintscha (Instagram)
Ort der Aufnahme: Lindenau, Leipzig
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