Fotograf – Martin Neuhof
1984 in Leipzig geboren, kennt der Fotograf und gelernte Mediengestalter den Wert von Freiheit und die Bedeutung von Grenzen. Vielleicht sind es die Geschichten seines Großvaters Friedrich Gahlbeck, des jüngsten Meister-Fotografen der damaligen DDR, die ihn in besonderem Maße prägen und dafür sorgen, dass Martin Neuhof immer wieder neue Wege sucht, Möglichkeiten nutzt. „Die Freiheit nimmt man sich selbst, sie wird einem nie geschenkt.“ Seit 2009 ist der Fotograf nebenberuflich und seit 2012 ganz selbstständig und genießt diese Freiheit jeden Tag auf’s Neue.Es ist die Leidenschaft, neue Dinge auszuprobieren und auch seinen Mitmenschen neue Perspektiven aufzuzeigen, die den Leipziger antreibt.
Sei es dadurch, wenn Betrachter seinen eigenen Blickwinkel einnehmen oder die Menschen vor der Kamera, denen er neue Seiten an ihnen selbst zeigt.Auf diese Art und Weise füllte sich sein Portfolio und glänzt vor allem durch die Vielfalt der abgebildeten Themen: Models, Reportagen sowie Langzeitprojekte wie die 101Helden oder die Leipziger Bettgeschichten, die er gemeinsam mit Eric Kemnitz realisiert hat, um Stadtbewohner an ihrem intimsten Ort, dem Bett, zu zeigen. Der Bezug zur Heldenstadt Leipzig zieht sich wie ein roter Faden sowohl durch Martins Neuhofs Leben als auch seine Arbeit und das nicht immer nur im kreativen Bereich.Als sich für das Jahr 2015 ein Leipziger Ableger der fremden- und islamfeindlichen Organisation Pegida ankündigte, zögerte Martin Neuhof nicht lange und begründete das zivile Gegenbündnis „No Legida“ mit. Zahlreiche Gegendemonstrationen wurden hierdurch organisiert und politische Arbeit bekam einen neuen Stellenwert im Leben des Fotografen. Spätestens seit dieser Erfahrung ist es ihm wichtig, klar Position zu beziehen und sich für eine offene und demokratische Stadt zu engagieren.
Die Stadt Leipzig liegt Martin Neuhof am Herzen, denn als gebürtiger Leipziger fühlt er sich hier verwurzelt. Um diese besondere Verbindung aufrecht zu erhalten, zieht es ihn aber auch immer wieder an andere Orte der Welt, um einen Blickwechsel zu bekommen und dann wieder in seine Herzensstadt zurückzukehren.
Die Reisen sind nicht nur von Bedeutung, um den Horizont zu erweitern, sondern auch um Realitäten sichtbar zu machen, die den Meisten sonst verborgen bleiben. 2012 und 2014 reiste Martin Neuhof in das Malayaka-Haus in Uganda, um das Leben der Waisenkinder zu dokumentieren. Neben der Fotoreportage sind hieraus ein Kalender und eine Ausstellung auf der Leipziger Buchmesse 2013 entstanden.Während der Fotograf in den Reportagen andere Geschichten erzählt, kommt er bei seiner Portraitfotografie fast selbst zu Wort: eigene Gedanken werden mit Hilfe der Models zugänglich gemacht. Und auch wenn er auf seinen Bildern nicht anwesend ist, seine Handschrift ist unübersehbar. Im Laufe der Zeit hat sich dadurch ein ganz eigener Stil entwickelt, der sich vor allem durch Empathie und die vertrauensvolle Atmosphäre auszeichnet.