Julia Purrmann

Denke ich an Julia, denke ich an eine Person, die sich für andere Personen aufgeben kann. Denke ich an dieses Projekt, denke ich gleichzeitig an Julia. Der Name „herzkampf“ passt zu ihr, wie kein zweiter. Ich hab schon einige Jahre beruflich mit ihr zu tun gehabt. Als im Jahr 2015 in der Halle 4 auf der Leipziger Messe Geflüchtete untergekommen sind, war Julia mit die erste Person, die sich vor Ort für die Menschen dort eingesetzt hat. Ich bewundere mit welcher Ausdauer sie dieses Engagement ausführt. Da, wo andere schon längst aufgehört haben zu helfen, fängt sie gefühlt erst an. Wächst ihr einmal ein Mensch ans Herz, ist sie immer für einen da.

Wo bist du aktiv und wofür engagierst du dich?

Ich unterstütze ehrenamtlich syrische Flüchtlingsfamilien. Ich komme ursprünglich aus der freiwilligen Initiative „Kinder @ Halle 4“. Gemeinsam mit ein paar Freunden haben wir Ende 2015 die Initiative gegründet, um Kindern, die mit ihren Familien in Erstunterkünften untergebracht wurden, in regelmäßigen Abständen durch verschiedene Aktionen, wie Spielen, Malen oder einfach nur Bewegung den Alltag zu erleichtern und Freude zu bereiten. Unser Ziel war es den jungen Menschen wenigstens für ein paar Stunden ihre Sorgen und Erlebtes vergessen zu lassen. Uns ging es um die Menschen. Religion und Politik waren auf den „Spielplätzen“, die wir in den Erstunterkünften aufgebaut hatten, nebensächlich.

Was sind deine Aufgaben?

Da es „Kinder @ Halle 4“ in der Form nicht mehr gibt, ich aber mit einigen der Familien, die ich damals kennengelernt habe noch engen Kontakt halte, versuche ich ihnen in allen Belangen, um ein Leben in Deutschland aufzubauen, zu helfen. Dabei ist das Spielen mit den Kindern leider etwas in den Hintergrund geraten. Dennoch besuche ich mit ihnen immer noch sehr gern Spielplätze, damit sie sich austoben oder wir gehen gemeinsam ins Kino oder ähnliches. Was Kindern eben Spaß macht. Es gibt nichts Schöneres als leuchtende Kinderaugen. Vor allem aber benötigen die Eltern Unterstützung. Dies beginnt beim Ausfüllen von Unterlagen und geht bis hin zur Organisation von Umzügen. Wichtig ist mir aber auch der zwischenmenschliche Aspekt. Die Familien sind Freunde.

Wofür kämpfst du?

Ich kämpfe für Menschen und dass jeder gleiches Recht hat, um glücklich zu sein.

Wann hat dein Kampf begonnen?

Im Kleinen kämpfe ich eigentlich schon seit ich denken kann. Ich habe einen sehr ausgeprägten Drang nach Gleichberechtigung und ein großes Herz. In Form von ehrenamtlichem Engagement kämpfe ich seit 2015 aktiv.

Was würdest du an der aktuellen Situation ändern wollen?

Ich bin jedes Mal schockiert und sehr traurig, wenn ich höre, dass die Familien, die ich unterstütze, mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit konfrontiert werden. Ein Leben in Deutschland aufzubauen ist so schon schwer genug. Ich würde sie gern vor diesen Erfahrungen bewahren und denjenigen zeigen, dass wir alle nur Menschen sind und keiner schlechter als der andere ist.

Was ist dein aktuelles Lieblingslied?

„Nice for What“ – Drake (Diesen Song findet ihr in der „herzkampf“-Playlist bei Spotify)

Ort der Aufnahme: Arthur-Bretschneider-Park, Leipzig

Support Herzkampf

Herzkampf ist ein Projekt, was von einer einzelnen Person gestemmt wird. Es kostet Zeit, Geld und ist aufwendig, jede Woche einen neuen aktiven Menschen vorzustellenFalls ihr die Seite gut findet, könnt ihr das Projekt entweder per Paypal oder bei Steady unterstützen. Falls euch das Herzkampf-Logo gefällt könnt ihr auch Shirts oder andere Produkte im Shop davon kaufen. Jeder Cent hilft.