Jürgen Kasek
Mit welcher Person fängt man so ein neues Projekt eigentlich an? Mit jemandem, den man kennt, den man schätzt und einer Person, die man schon sehr oft in brenzligen Situationen erlebt hat. Ich denke da nur an unsere gemeinsame Reise nach Freital oder aber auch an einen gemeinsamen Tag in Dresden. Jürgen stand gleich ganz oben auf meiner Wunschliste. Er ist für mich der Inbegriff für den Kampf gegen Nazis in Sachsen. Wir trafen uns im Leipziger Wildpark, er kam natürlich mit dem Fahrrad, wir liefen durch die Wälder und gegen Ende wollte ich noch den Kontrast zu der Natur fotografieren. Jürgen auf der Straße, am Connewitzer Kreuz, mehr Theatralik geht nicht.
Er eröffnet dieses Projekt.
Wo bist du aktiv und wofür engagierst du dich?
Was sind deine Aufgaben?
Wofür kämpfst du?
Wann hat dein Kampf begonnen?
Ich war Anfang der 90-er Jahre immer wieder am Rande des damaligen Tagebaus Cospuden mit meinen Eltern. Der Eindruck dieser Landschaft, die vorher ein dichter Wald war und jetzt völlig zerstört, und die Trauer in den Gesichtern meiner Eltern hat mich sehr stark bewegt und natürlich der 24.10.2009 – Brandis, als 50 Neonazis vermummt und bewaffnet ein Fußballspiel des Roten Sterns überfallen haben. Zwei Fans des Roten Sterns wurden dabei sehr schwer verletzt. Einer verlor fast sein linkes Augenlicht. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich den Roten Stern Leipzig eher aus der Entfernung wahrgenommen. Ich saß in Rostock beim Bundesparteitag der Grünen und dann kamen die Nachrichten über Twitter, dass der Verein angegriffen wird. Ich habe gemerkt, wie ich angefangen habe zu zittern. Ich wollte wissen, was da los ist und was passiert. Drei Tage später habe ich mit dem Geschäftsführer des Sterns getroffen, der noch sichtlich mitgenommen war von den Geschehnissen. Da habe ich die Entscheidung getroffen: jetzt werde ich Mitglied. Es kommt die Situation in einem Leben, da muss man sich entscheiden und anfangen zu handeln, weil es so, wie es geht, nicht mehr geht. Auch die Erlebnisse in Heidenau, Freital und Bautzen waren in ihrer Art alle sehr eindrücklich.
Was würdest du an der aktuellen Situation ändern wollen?
Alles. Es geht vor allen Dingen darum, Menschen zu motivieren für etwas zu kämpfen und gemeinsam Solidarität und ein Miteinander als Wert wieder auferstehen zu lassen. Das ist die Grundlage für alles.
Welche Menschen / Einzelpersonen bewunderst du?
Eigentlich alle Menschen, die sich entschieden haben, etwas zu tun, sich nicht abzufinden, sondern aus dem Gefühl oder der Feststellung einer Ungerechtigkeit anfangen zu handeln und andere unterstützen. Und da gibt es eine ganze Reihe Menschen, die ich persönlich alle auf ihre Art und Weise, mit dem was sie tun, großartig und sehr inspirierend finde.
Was ist dein aktuelles Lieblingslied?
Wenn ich dir 5000€ schenke und du müsstest das Geld spenden, wohin würdest du es aktuell spenden?
Schwierig. Einen Teil an den „Say it Loud eV“, damit die endlich mal einen eigenen Demobus anschaffen können, sowie an Bon Courage in Borna, dann die Refugee Law Clinic und Leipzig für Alle natürlich.
Gibt es Links oder Texte wo man sich näher über dich oder deine Institution informieren kann?
Entweder auf meinem eigenen Blog: juergen-kasek.de oder bei platznehmen.de oder dem bund-leipzig.de oder leipzigfueralle.blogsport.com. Und ich glaube, bei Google findet man auch ein paar hundert Links zu meinem Namen ;-).
Ort der Aufnahme: Connewitzer Kreuz, Leipzig
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