Welches Ereignis hat dich am meisten geprägt?
Meine Familie ist evangelisch, weshalb ich in das „Evangelische Kinderhaus“ gegangen bin. Eine meiner Kindergärtner*innen war sehr offen und sensibel für meine Bedürfnisse, was ich heute noch sehr an ihr schätze und wofür ich sehr dankbar bin.
Später im Hort habe ich mich oft „anders“ bzw. „falsch“ gefühlt. Ich durfte zwar in die „Holzwerkstatt“ oder Fußball spielen und auf den großen Baum am Fußballfeld klettern, aber irgendwie hatte ich immer wieder das Gefühl, nicht willkommen zu sein, da ich nicht der „Norm“ entsprach.
Ab der 3. Klasse wurde ich auch immer öfter von meinen Mitschüler*innen ausgeschlossen und gehänselt, was sich erst in der 7. Klasse änderte. Als ich dann 2004 die Schule gewechselt habe und in Dresden neu anfangen konnte, ging es endlich bergauf – ich wurde so akzeptiert, wie ich war!
Auch bei den Konfirmand*innen fühlte ich mich nicht wohl, obwohl ich einige davon noch aus dem Kindergarten kannte. Immerhin war der Pfarrer mega cool, was mir Hoffnung gab!
Später war ich, glaube ich, nur ein Mal bei der „Jungen Gemeinde“, allerdings war mir das alles zu scheinheilig, weshalb ich dann meinen eigenen Weg gegangen bin.
Mit Pirna verbinde ich dieses typische „Schubladendenken“, was mich sehr geprägt hat. Noch klingen Sprüche wie z.B.: „Das kannst du doch nicht machen, du bist ein Mädchen!“ oder: „So findest du nie einen Freund!“ nach. An der Stelle könnte ich einen Roman schreiben über all das, was mir an den Kopf geworfen wurde.
Ihnen allen, die auch heute noch solche Sprüche von sich geben, möchte ich sagen: Hört auf damit! Die Welt ist nicht schwarz-weiß, sondern kunterbunt und wundervoll! Es gibt so viel mehr als irgendwelche Normen. Öffnet eure Augen und Herzen dafür!