Elisa Grobe

Im Rahmen des Magazins „Das Kommunalforum“ hatte ich das Vergnügen, Elisa kennenzulernen. Sie erzählte von ihrem Engagement in der „Soziale & politische Bildungsvereinigung Limbach-Oberfrohna e.V.“, die sie gemeinsam mit anderen Jugendlichen 2008 ins Leben gerufen hat. Der Verein widmet sich dem Schaffen selbstverwalteter Freiräume in Limbach-Oberfrohna, um eine Alternative zum rechten Mainstream zu etablieren. Doch lest selbst:

Wo bist du aktiv und wofür engagierst du dich?

Wir haben 2008 als Gruppe von Jugendlichen die „Soziale & politische Bildungsvereinigung Limbach-Oberfrohna e.V.“ gegründet, in der ich bis heute aktiv bin. Das wichtigste ist für uns, selbstverwaltete Freiräume in Limbach aufzubauen und damit eine Alternative zum rechten Mainstream zu schaffen. Gerade sind wir dabei, eigene selbstverwaltete Räume in der „Doro“ auszubauen und werden dieses Jahr endlich die Eröffnung feiern können.

Aber mir ist es auch noch mal wichtig, zu betonen, dass das eben nicht ich alleine bin, sondern ganz viele unterschiedliche Leute, die hier in der Stadt und darüber hinaus aktiv sind und richtig gute Arbeit leisten und ich hier nur stellvertretend für alle, die in unserer Gruppe und im Umfeld zu tun haben, auftreten kann oder das zumindest versuche, um die Projekte hier in der Stadt Menschen näherzubringen und nicht mich selbst. Und ich finde es auch echt schwierig, hier nur für mich zu sprechen und im Mittelpunkt der Sache zu stehen, obwohl es da noch viel mehr Menschen gibt, die hier eben nicht zu Wort kommen können.

Was sind deine Aufgaben?

Alles, was so anfällt. Wir haben keine festgelegten Aufgabenbereiche, sondern verteilen Aufgaben immer wieder neu und je nach Projekt fallen sowieso immer verschiedene Aufgaben an.

 

Wofür kämpfst du?

Im Großen und Ganzen – für ein gutes Leben für alle, eine gerechte Welt ohne Kapitalismus, Diskriminierung und Ausbeutung.

Und im Kleineren – für ein lebenswertes Leben unter den herrschenden Bedingungen, für eine Verbesserung der aktuellen Zustände, für die Schaffung und Erhaltung von Freiräumen. 

Wann hat dein Kampf begonnen?

Schwierig, da einen genauen Zeitpunkt festzulegen. Irgendwie ist das ein langer Prozess und man entwickelt sich immer weiter. Organisierter und strukturierter wahrscheinlich dann mit Gründung unseres Vereins, aber irgendwie wird man ja auch schon vorher politisiert durch Familie und Freunde und die Subkultur.

Was ich aber tatsächlich erst in den ersten Jahren unseres „Vereinslebens“ so richtig verstanden habe, wie sehr das alles wirklich ein Kampf sein kann und dass sich dieser Kampf nicht nur gegen Nazis und ihre Ideologie richtet, sondern vor allem auch gegen konservative, diskriminierende Strukturen und ein System, was von diesen Strukturen profitiert.

Welches Ereignis hat dich am meisten geprägt?

Eines der prägendsten Ereignisse war der Brandanschlag von Nazis auf unser Vereinsgebäude 2010, bei dem das Erdgeschoss stark beschädigt wurde und wir plötzlich mit unserer Arbeit wieder vor dem Nichts standen. Aber wahrscheinlich hat mich auch einfach das Aufwachsen und Leben in der Kleinstadt in der sächsischen Provinz beeinflusst. Hier wird einem ziemlich schnell klar, dass man sich nicht auf Polizei oder Stadt verlassen kann und von ihnen keine Hilfe oder Unterstützung zu erwarten ist, man lernt sehr schnell, dass man sich selbst organisieren muss, um etwas zu verändern. Das prägt einen und die Arbeit, die man macht.

Was würdest du an der aktuellen Situation ändern wollen?

Um es nur ganz kurz und einfach zu sagen: alles.

Welche Menschen / Einzelpersonen bewunderst du?

Hab’ nicht so richtige Vorbilder, aber ich finde so viele Menschen auf eine Art bewundernswert, die sich immer wieder einsetzen und engagieren, um etwas zu verändern, um die Welt irgendwie besser zu machen. All die Aktiven, die trotz Anfeindungen, Übergriffen und Rückschlägen, trotzdem immer weiter machen und nicht aufgeben.

Was ist dein aktuelles Lieblingslied?

Resistenz’32 – Ohne Abschied
Aber hört euch einfach das ganze Album an – richtig gut.

(Diesen Song findet ihr in der „herzkampf“-Playlist bei Spotify)

Wenn ich dir 5000€ schenke und du müsstest das Geld spenden, wohin würdest du es aktuell spenden?

Richtig schwierige Frage, da es so viele Projekte gibt, die so wichtige Arbeit leisten und so dringend mehr Geld und Unterstützung und Aufmerksamkeit benötigen. Ob das nun die zivile Seenotrettung wie Mission Lifeline ist oder die Initiative 19. Februar, die Bildungsinitiative Ferhat Unvar oder auch die vielen kleineren Vereine und Zusammenschlüsse hier in der Provinz. 

Gibt es Links oder Texte wo man sich näher über dich oder deine Institution informieren kann?

Leider haben wir im Moment nur diese Seite: https://www.instagram.com/la.bombonera.lo/

Sind aber dran, wieder eine neue Seite zu erstellen, auf der es dann auch mehr Infos zu finden gibt. Aber schreibt uns ansonsten einfach an, wenn ihr was wissen möchtet.

Ort der Aufnahme: Infoladen, Limbach-Oberfrohna

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