Mein 50. Herzkämpfer ist sicher vielen Menschen ein Begriff. Arndt Ginzel, war Teil des Teams was den Hutbürger gefilmt hat. Für sein Engagement hat er auch vor ein paar Wochen den „Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien 2019“ erhalten. Arndt ist Journalist durch und durch, er ist sehr oft auf Demos unterwegs und beschränkt sich dabei nicht nur auf Deutschland. Er hat im „Sachsensumpf“ recherchiert und wurde während des Ukraine-Konflikts kurzzeitig verhaftet. Ein Mann, der vor journalistischer Erfahrung nur so strahlt.
Wo bist du aktiv und für was engagierst du dich?
Ich bin Journalist. Ohne Presse- und Meinungsfreiheit würde es keine Demokratie geben und ich wäre kein Journalist. Ich fühle mich dieser Freiheit verbunden, weil ich weiß, wie es ohne sie ist. Es fühlt sich bleiern an, wie eine Beziehung im Kalten Krieg: Konflikte können nicht ausgesprochen werden, einer Gesellschaft kommt zum Stillstand, Herzinfarkt. Es ist schwer, selbst einzuschätzen, ob und wenn ja, womit man in Erscheinung getreten ist. Zuletzt, fürchte ich, mit der so genannten Hutbürger-Affäre auf der Dresdner Pegida.
Was sind deine Aufgaben?
Ich bin für meine Leser, Zuhörer und Zuschauer da. Sie dürfen den Anspruch haben, dass ich sie informiere, auch wenn es unbequem ist. Meine Aufgabe ist es, Missstände aufzudecken, aber auch Menschen zu zeigen, die Missstände beheben.
Für was kämpfst du?
Ich kämpfe dafür, dass unsere Sicht auf die Welt nicht allzu sehr von Fakenews geprägt wird.
Wann hat dein Kampf begonnen?
Spätestens seit ich erleben musste, wie Zeitungsleser ihre Abos kündigten, um in Blasen der Desinformation zu leben.
Welches Ereignis hat dich am meisten geprägt?
Es sind Fragmente einer Vielzahl von Ereignissen: 1989 in Leipzig, der Krieg in Bosnien, Tschechien wird Mitglied in der EU, die namenlosen Gräber der ertrunkenen Flüchtlingskinder auf einem türkischen Friedhof.
Was würdest du an der aktuellen Situation ändern wollen?
Menschen auf der Flucht dürfen nicht ertrinken, weil eine Minderheit ihr Mitgefühl verloren hat.
Welche Menschen / Einzelperson bewunderst du?
Es sind so viele Menschen, die ich hier aufzählen müsste. Manchmal wird mir das erst im Nachgang einer Begegnung bewusst. Vor einigen Tagen haben ich in Kassel ein Interview mit Kurt geführt; er hat mit Walter Lübcke zusammengearbeitet. Die Ruhe von Kurt habe ich bewundert.
Wenn ich dir 5000€ schenke und du müsstest das Geld spenden, wohin würdest du es aktuell Spenden?
Das Geld braucht die Seenotrettung.