Tina Petzold

Da stehe ich auf einmal neben Tina mitten an der Frauenkirche. Vor uns ein paar tausend Pegida-Anhänger, die den vierten Pegida-Geburtstag feiern. Hinter mir ein paar Leipziger Gegendemonstranten, dann noch ein paar Menschen, die gerade nach dem Friedensgebet der Frauenkirche an die frische Luft treten. Unübersichtlich. Eine gereizte Stimmung. Tina beruhigte mich mit ihrer Art. Sie organisiert immer wieder Anti-Pegida-Demos in Dresden. In den wenigen Minuten, die wir uns gesehen haben, erlebte ich sie als eine starke Frau, die weiß was sie will. Schaut euch das Projekt (Tina ist dort mit federführend) „Dresden kippt!“ an – eine Initiative, die gegen eine AfD-CDU-Mehrheit im Dresdener Stadtrat ankämpft.

Wo bist du aktiv und wofür engagierst du dich?

Neben den montäglichen Gegenprotesten, die ich zum Teil auch als Anmelderin begleite, gibt es eine Vielzahl an politischen Projekten, die ich toll finde und an denen ich partizipiere. Mir macht der Austausch mit anderen Menschen Spaß und erweitert auch meinen eigenen Horizont immer wieder. Mein momentanes Lieblingsprojekt ist die Kampagne Dresden kippt! in der sich ganz tolle Leute zusammengefunden haben, um eine schwarzblaue Mehrheit im Dresdner Stadtrat 2019 zu verhindern. Damit, denke ich, verknüpfen die meisten Leute gerade mein Gesicht.

Was sind deine Aufgaben?

Die Frage mit den Aufgaben verstehe ich nicht. Ich arbeite viele Stunden in meinem Ladengeschäft und dann gibt es immer wieder Dinge, die ich politisch übernehme. Das sind aber Dinge, die ich mir selber ausgesucht habe.

Wofür kämpfst du?

Ha, wenn man das kämpfen nennen kann: gegen Neofaschist*innen und für eine emanzipatorische Praxis.

Wann hat dein Kampf begonnen?

Es gab kein Schlüsselerlebnis. Nur sind die Dinge, die ich tue, mit der Zeit intensiver geworden.

Welches Ereignis hat dich am meisten geprägt?

Die Geburt meiner Kinder hat mich am meisten geprägt.

Was würdest du an der aktuellen Situation ändern wollen?

An der aktuellen politischen Situation können nur viele Menschen gemeinsam etwas ändern. An meiner persönlichen Situation würde ich gerne weniger arbeiten für mehr Geld, um all die tollen Projekte mit mehr Intensität und Zeit betreiben zu können. Ansonsten wünsche ich mir, dass mehr Leute ihr Leben an einer Perspektive von Betroffenen ausrichten, das würde einiges im Verständnis füreinander vereinfachen.

Welche Menschen / Einzelpersonen bewunderst du?

Ich bewundere einen guten Freund von mir, der immer wieder neues Wissen generiert und dabei die Kraft hat am Ball zu bleiben. Wir sind viele Jahre befreundet und jede Veränderung an uns beiden hat die Freundschaft vielfältiger gemacht. Ich bewundere seine Art in Sachen, bei denen ich bereits aufgegeben habe, immer wieder einen Antrieb zu finden weiter zu machen mit dem Wunsch, das jeweilige Problem zu lösen.

Was ist dein aktuelles Lieblingslied?

Ich finde gerade Tindermatch von der Antilopengang toll. Ansonsten variiert das immer mal. (Diesen Song findet ihr in der „herzkampf“-Playlist bei Spotify)

Wenn ich dir 5000€ schenke und du müsstest das Geld spenden, wohin würdest du es aktuell spenden?

Ich würde die 5000 Euro an mich selber spenden. Nicht zum verprassen, aber zum durchatmen und in dem Punkt vielleicht zur Ruhe zu kommen.

Gibt es Links oder Texte wo man sich näher über dich oder deine Institution informieren kann?

Ort der Aufnahme: Frauenkirche, Dresden

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