Nina Treu
Nina durfte ich während eines Fotoauftrags im Frühling 2021 kennenlernen, ihre Ideen und Visionen waren mir sehr sympathisch und ich dachte, sie wäre zum erneuten Re-Start von Herzkampf eine sehr geeignete Kandidatin. Sie kämpft für eine gerechtere Verteilung des Reichtums und eine sichtbare Klimapolitik. Aber lest mal selbst:
Wo bist du aktiv und wofür engagierst du dich?
Beim Konzeptwerk Neue Ökonomie und der Partei DIE LINKE. Ich engagiere mich für eine soziale, klimagerechte und demokratische Wirtschaft.
Was sind deine Aufgaben?
Das Konzeptwerk habe ich 2011 mitgegründet und schon viele verschiedene Aufgaben übernommen. Ich war lange als Koordination für die ganze Organisation tätig und habe Projekte in den Themenbereichen Klimagerechtigkeit, Degrowth und Utopien gemeinsam mit anderen entwickelt und umgesetzt. Dabei behalte ich Prozesse im Überblick, moderiere, schreibe und wirke an der Öffentlichkeitsarbeit mit.
Bei DIE LINKE habe ich eine bundesweite Arbeitsgruppe zu Klimagerechtigkeit mitinitiiert, in der wir Klimabewegte der Partei zusammenbringen. Außerdem war ich 2021 Direktkandidatin für den Bundestag in Leipzig-Nord und auf der sächsischen Landesliste.
Wofür kämpfst du?
Für einen sozial-ökologischen Umbau. Das bedeutet, Produktion und Konsum hierzulande drastisch zu senken und an menschlichen Bedürfnissen statt an Profit und Wachstum auszurichten. Das ist notwendig um die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen und die Emissionen in Deutschland bis 2035 auf Null senken. Diesen Wandel müssen wir demokratisch erkämpfen, mit der Zivilgesellschaft, Gewerkschaften und sozialen Bewegungen. Ich setze mich dafür ein, dass sich diese Akteurinnen solidarisch miteinander vernetzen, um diese Riesenaufgabe gemeinsam zu bewältigen.
Wann hat dein Kampf begonnen?
So grob im Jahr 2000, da war ich 16 und hab in der Schule eine AG Umwelt mit aufgebaut. Ich wusste früh, dass ich gut organisieren und andere für eigenes Engagement begeistern kann. Richtig politisiert habe ich mich während des Studiums. Da war ich gegen Studiengebühren und für Klimagerechtigkeit, gegen G8 und die NATO und für eine solidarische Wirtschaft unterwegs.
Welches Ereignis hat dich am meisten geprägt?
Es gab kein singuläres Ereignis, ich würde das eher als langen Lernprozess sehen. Was mich sehr geprägt hat waren zwei Auslandsaufenthalte in den USA und Bolivien, wo ich die negativen Folgen von Kapitalismus und koloniale Kontinuitäten sehr deutlich erlebt habe. Das hat bei mir den Anstoß gegeben, die Strukturen der Wirtschaft im globalen Norden verändern zu wollen.
Was würdest du an der aktuellen Situation ändern wollen?
Herrjeh, so Vieles. Die Macht- und Herrschaftsstrukturen, damit nicht einige Wenige über das Los der Vielen entscheiden. Also radikale Reformen des politischen Systems hin zu mehr demokratischer Beteiligung, aber auch Sensibilisierungs- oder Empowerment-Trainings für alle bezüglich Rassismus und Geschlechterrollen. Massive Umverteilung von Reichtum, damit alle genug zum Leben haben aber niemand so viel, dass er (ist fast nie eine sie) ganze Regierungen kaufen kann. Ein sofortiger Umbau der Wirtschaft, um auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen.
Welche Menschen / Einzelpersonen bewunderst du?
Rosa Luxemburg. (Frühe Idole waren Mahatma Gandhi und Martin Luther King.)
Was ist dein aktuelles Lieblingslied?
Disclosure – You & Me (Flume Remix)
Wenn ich dir 5000€ schenke und du müsstest das Geld spenden, wohin würdest du es aktuell spenden?
Ich würde es auf mehrere Organisationen aufteilen. Einen Teil an Unterstützung für Geflüchtete, weil die gesellschaftliche Ausgrenzung mit am stärksten erleben. Einen Teil an Klimagerechtigkeitsgruppen, die sich für einen radikalen Wandel einsetzen. Und einen Teil ans Konzeptwerk – auch wir leben auch von Spenden und die Geldbeschaffung ist immer anstrengend.
Gibt es Links oder Texte wo man sich näher über dich oder deine Institution informieren kann?
Ort der Aufnahme: Plagwitz, Leipzig
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