Bodo Ramelow
Bodo Ramelow habe ich das erste Mal auf einer Eröffnung der „mitteldeutschen handwerksmesse“ erlebt, er eröffnete die Veranstaltung und in seiner Rede forderte er „klare Kante gegen Rechts“ gerade im Handwerk. Das hat mir imponiert. Er hätte schließlich alles erzählen können. Nun, wie bekommt man jetzt einen Ministerpräsidenten vor die Kamera? Ich hab einfach gefragt und alle hatten Lust auf dieses, gerade jetzt nach den Landtagswahlen, wichtige Projekt. Dann ging es für mich nach Erfurt und ich verbrachte spannende Minuten mit Bodo auf dem Petersberg. Wir sprachen über die Entstehung und die kulturelle Geschichte diverser Denkmäler und Häuser auf dem Berg. Was Bodo bisher so erlebt hat, könnt ihr jetzt hier nachlesen:
Wo bist du aktiv und wofür engagierst du dich?
Von Kindesbeinen an war ich immer irgendwie engagiert. Ob als Klassensprecher oder im Vereinsleben, ob als Aktiver in der Wanderjugend oder in der Gewerkschaftsjugend, ob als Jugendvertreter oder Betriebsrat, als Gewerkschaftssekretär, Landesvorsitzender einer Fachgewerkschaft, in der Friedensbewegung oder beim Arbeitskampf in Bischofferode. Mein ganzes Leben ist geprägt von einem „sich Einmischen, sich Engagieren, Mitmachen“. Dazu gehört auch, Menschen dazu befähigen, sich selbst einzumischen.
Was sind deine Aufgaben?
Meine derzeitigen Aufgaben gehen mit der Amtsführung als Ministerpräsident des Freistaates Thüringen einher. Darüber hinaus leiste ich ehrenamtliche Arbeit, unter anderem im Abraham-Geiger-Kolleg, im Stiftungsbeirat der Leo-Baeck-Foundation oder auch als Förderpate für frei lebende Wisente.
Wofür kämpfst du?
Das Wort „Kampf“ gefällt mir nicht, denn ich engagiere mich und empfinde es als gut und hilfreich, sich einmischen, einbringen und engagieren zu können. Meine Devise lautet: „Drum bleibe im Land und wehre dich täglich.“
Wann hat dein Kampf begonnen?
Hierauf gibt es keine konkrete Antwort, denn soweit ich mich irgendwie erinnern kann, habe ich mich schon als Kind, zusammen mit meinen Geschwistern, für dieses oder jenes eingesetzt. Eine meiner frühesten Erinnerungen ist das Einsammeln von Bucheckern als Wildtierfutter. Oder Blumen für das Erntefest, damit Erntekronen daraus geflochten werden konnten. Als ich ein junger Mann war folgten Arbeitskämpfe, Tarifauseinandersetzungen und das Engagement für Menschen, die Schutz dringend benötigen.
Welches Ereignis hat dich am meisten geprägt?
Es gibt mehrere markante Punkte in meinem Leben. Da spielen schwere Erkrankungen enger Familienmitglieder, aber auch so dramatische Ereignisse wie der Arbeitskampf in der Kaligrube Bischofferode eine Rolle.
Was würdest du an der aktuellen Situation ändern wollen?
Hierzu könnte ich seitenlang antworten. Nur mal ein paar Stichworte: Eine Kindergrundsicherung, damit alle Kinder mit gleichen Chancen ausgestattet die Welt erobern können. Oder eine moderne Bürgerversicherung, in die alle aus jeder Einkommensart einzahlen, damit niemand „unter die Räder kommt“. Aber auch die Themen Wald, Klima, Umweltschutz und die damit einhergehende globale Auseinandersetzung fallen mir ein. Wir dürfen nicht nur auf dem Rücken der restlichen neun Zehntel der Menschheit so weiter leben, als hätten wir noch einen Planeten in Reserve.
Welche Menschen / Einzelpersonen bewunderst du?
Es gibt zwei Persönlichkeiten, die mich sehr geprägt haben: Nelson Mandela und Mahatma Gandhi.
Was ist dein aktuelles Lieblingslied?
Das wechselt mal von diesem zu jenem und manchmal ist es einfach ein Ohrwurm. Aktuell lässt mich „Cordula Grün“ nicht los.
(Diesen Song findet ihr in der „herzkampf“-Playlist bei Spotify)
Wenn ich dir 5000€ schenke und du müsstest das Geld spenden, wohin würdest du es aktuell spenden?
Ganz klar: Ich würde das Geld Claus-Peter Reisch und der Lifeline zur Verfügung stellen und gleichzeitig dafür sorgen, dass wir sichere Fluchtwege schaffen, damit Menschen nicht mehr vor unseren Augen ertrinken.
Gibt es Links oder Texte wo man sich näher über dich oder deine Institution informieren kann?
Ort der Aufnahme: Petersberg, Erfurt
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