Kevin McElvaney
Kevins Bilder rauschten immer wieder, durch die sozialen Netzwerke, an mir vorbei. Er steckt bekannte Personen in eine Rettungsweste und fotografiert sie damit, dann werden diese Bilder veröffentlicht. Damit soll auf die Situation von Schiffbrüchigen im Mittelmeer hingewiesen werden. Ich schrieb also Kevin an und wir trafen uns in Hamburg in seinem Studio. Im Gespräch fand ich heraus, dass ich doch schon früher über die Fotos von ihm gestolpert bin. Er fotografierte eine sehr eindringliche Serie in Ghana, die mir bekannt war. Was Kevin fotografisch noch so macht und wie er die aktuelle Lage einschätzt, könnt ihr hier nachlesen:
Wo bist du aktiv und wofür engagierst du dich?
In 2018 habe ich für die zivile Seenotrettung SOS Mediterranee die Kampagne “Spende Menschlichkeit” mitinitiiert und fotografiert. Zuvor habe ich mit dem Kunstprojekt #RefugeeCameras Flüchtlingen die Chance gegeben, Autoren ihrer eigenen Geschichte zu sein und ihre Flucht mit Einwegkameras festzuhalten. Im Alltag bin ich unabhängiger Fotograf und Filmer.
Was sind deine Aufgaben?
Mein Schwerpunkt in der Fotografie liegt bei Krisen- und Umweltthemen. Hierfür reise ich im Auftrag von Kunden oder für eigene Projekte um die ganze Welt.
Wofür kämpfst du?
Empathie, Toleranz, Aufklärung, Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit und ein demokratisches Grundverständnis.
Wann hat dein Kampf begonnen?
Wenn ich dies an meine fotografische Karriere knüpfe, begann es vermutlich mit meiner ersten Strecke über die illegale Mülldeponie Agbogbloshie in Accra, Ghana. Unbewusst und im anderen Rahmen hat dies sicherlich schon früher begonnen, aber hier hatte das Bewusstsein sicherlich seinen Anfang und die Fotografie wurde das Mittel zur Kommunikation.
Welches Ereignis hat dich am meisten geprägt?
Meine Freunde und das Leben in Hamburg prägt mich sicherlich am Meisten und groundet mich nach all den Reisen und seinen Eindrücken.
Was würdest du an der aktuellen Situation ändern wollen?
Der aktuell zu beobachtende Rechtsruck mit all seinen Strahleneffekten schießt einem natürlich als erstes durch den Kopf. Dennoch würde ich nicht einfach so den Schalter umlegen und dies ändern wollen: jede Entwicklung hat irgendwo ihren Ursprung und dies muss man – auch wenn es hart ist – tolerieren können. Jeder Mensch braucht da leider immer eine komische Lernkurve und kann nur von den eigenen Taten und Fehlern lernen. Am Ende steht da dann hoffentlich wieder eine “offene und gerechte Gesellschaft”.
Was ist dein aktuelles Lieblingslied?
Ich höre hauptsächlich DJ-Sets oder Podcasts. Im Zweifel geht die Platte Amygdala von Dj Koze aber immer.
(Ein Track von Dj Koze findet ihr auf der „herzkampf“-Playlist bei Spotify)
Wenn ich dir 5000€ schenke und du müsstest das Geld spenden, wohin würdest du es aktuell spenden?
2016 war ich mit dem Team von Jambo Bukoba in Tanzania und habe deren Arbeit kennengelernt und dokumentiert. Ehrlich gesagt habe ich diese schöne Erfahrungen nach all der Zeit schon fast vergessen. Kürzlich bin ich dann über das Portrait über den Gründer Clemens Mulokozi in der brandeins gestoßen, habe mich erinnert und tierisch gefreut. Somit würde es spontan an Clemens und sein Team nach München gehen.
Gibt es Links oder Texte wo man sich näher über dich oder deine Institution informieren kann?
www.Kevin-McElvaney.com oder in kurz: www.derkevin.com.
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Ort der Aufnahme: Hamburg
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