Rebecca Bach
Nach drei Monaten Pause meldet sich „Herzkampf“ mit Rebecca zurück. Sie hat ein Spiel entworfen, was gerade in der heutigen Zeit enorm wichtig ist. Wie können Kinder ihre Gefühle ausdrücken und sichtbar machen? Um dieses Thema handelt es sich bei „Emojino“. Rebecca recherchierte und gestaltete im Rahmen ihrer Bachelorarbeit dieses Spiel. Was sie sonst so antreibt und erlebt, könnt ihr jetzt hier nachlesen:
Wo bist du aktiv und wofür engagierst du dich?
Ich bin Grafikdesignerin in Dresden und Teilzeitbäckerin in einem kleinen Café in der Dresdner Neustadt. Dadurch komme ich mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt, was mir super viel Freude und Inspiration in meine kleine Welt bringt.
Was sind deine Aufgaben?
Zurzeit ist meine Hauptaufgabe viele Menschen mit Kuchen glücklich zu machen. Ansonsten habe ich immer ein offenes Ohr für jeden der gerade eins benötigt. Ich beschäftige mich seit einiger Zeit viel mit Spiritualität und wie alles wirklich zusammen hängt. Dadurch schaffe ich es manchmal Dinge und Situationen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. In letzter Zeit sind meine Gespräche dadurch auch viel inspirierender und ich teile auch gern dieses Wissen mit anderen, die sich ebenfalls damit beschäftigen oder sich dafür interessieren.
Meine Freunde kommen zu mir, wenn sie einen Rat oder einfach jemanden zum quatschen brauchen. Ich liebe es, mich mit Menschen zu umgeben und ihnen ein Gefühl von Geborgenheit und Liebe zu geben. Mit wurde schon oft gesagt, ich bin eine kleine Mutti, die sich gern um alles kümmert. Ich nehme das mittlerweile als Kompliment an 🙂
Aber warum liest du hier überhaupt von mir?
Ich habe innerhalb meiner Bachelorarbeit ein Lernspiel für Kinder konzipiert und gestaltet, welches die Ausdrucksfähigkeit in Bezug auf Gefühle fördert und unterstützt. Das Spiel besteht aus Emoticons und Emojis.
Wofür kämpfst du?
Mein Wunsch ist es, dass Menschen einen besseren Zugang zu ihren eigenen Gefühlen finden und das Spiel Emojino gerade Kinder in der Kommunikation unterstützen und fördern kann. Die Kommunikation gerade in dem Bereich kann durchaus sehr kompliziert sein. Und sobald man sich mit seinen eigenen Gefühlen auseinandersetzt, fallen einem so Missstände besser auf bzw. kann diese selbstständig umgehen oder aus dem Weg räumen.
Ich denke die Offenheit in unserer heutigen Gesellschaft in Bezug auf die Gefühle anderer und auch den eigenen kann sich durchaus noch verbessern. Und wie schön wäre denn eine Allgemeinheit, in der man achtsamer miteinander umgeht?
Wann hat dein Kampf begonnen?
Innerhalb meiner Bachelorarbeit, die ich dem Thema Anwendung von Piktographie zur Förderung der kindlichen Ausdrucksfähigkeit gewidmet habe, habe ich mich sehr viel mit Kommunikation in verschiedenen Ebenen auseinandergesetzt. Der Austausch oder die Übertragung von Informationen begleitet uns jeden Tag. Oder besser gesagt, ein Leben ohne Kommunikation ist nicht möglich.
Ein großer Teil unseres täglichen Lebens beinhaltet indirekte und direkte Arten der Kommunikation. Die paraverbale und nonverbale Ebene bestimmt einen sehr großen Anteil in der zwischenmenschlichen Kommunikation und hilft uns dabei, Informationen und Aussagen unseres Gegenübers richtig zu verstehen. Doch genau dieses Wissen musste ich mir erst einmal aneignen. Durch diese Auseinandersetzung mit dem Thema habe ich mir ein anderes, bzw. besseres Bild von der zwischenmenschlichen Kommunikation erstellen können und auch erst einmal wahrnehmen können, wie wichtig dieser Bereich in unserem Leben ist.
Mein Bachelorthema und das damit verbundene Wissen, welches ich mir aneignen durfte, hat mir aufgezeigt, wie wichtig die zwischenmenschliche Kommunikation ist und viel wichtiger noch, wie wertvoll es ist, die Abläufe zu kennen und achtsamer mit mir und mit meinen Mitmenschen zu kommunizieren.
Welches Ereignis hat dich am meisten geprägt?
Ich glaube ein direktes Ereignis gab es nicht, das war eher ein schleichender Prozess. Nach dem Abitur bin ich von zuhause ausgezogen, bisher immer umgeben von meiner großen Familie. Und plötzlich war ich allein. Ich habe auch lang gebraucht, um mich hier in Dresden wohl zu fühlen und mir ein soziales Netzwerk aufzubauen. Auch der Unterschied in der Schnelligkeit machte mir zu schaffen. Ich bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen, wo ich tagsüber einfach auf der Straße spielen konnte und dann fand ich mich auf einmal in einem Plattenbau in der Nähe vom Dresdner Hauptbahnhof wieder.
Emojino war mein Zweitversuch der Bachelorarbeit. Mein Erstversuch ist an meiner psychischen Verfassung zur damaligen Zeit gescheitert. Ich war einfach an einem Punkt, wo ich nicht mehr konnte. Mir war alles zu viel, die Menschen, die Lautstärke, meine Ansprüche an mich. Nach einem Urlaubssemester und vielen Stunden, in denen ich die Zeit reflektiert habe, habe ich den Zweitversuch gestartet und das Spiel Emojino ist entstanden.
Ich glaube das zeigt ganz gut, dass es manchmal wundervoll sein kann, vom eigentlich geplanten Weg abzukommen oder einen kleinen Umweg zu laufen.
Was würdest du an der aktuellen Situation ändern wollen?
Trotz all der negativen Aspekte von Corona, genieße ich die ruhige Zeit sehr. Dadurch habe ich mehr Zeit und nehme mir auch jeden Tag Zeit meinen Weg zurück zu mir zu finden. Ich setze mich nach wie vor mit meinen eigenen Gefühlen auseinander und reflektiere. Ich habe die Hoffnung, dass sich diese ruhige Zeit auch positiv in der Gesellschaft widerspiegelt und wir verstehen, dass es nicht darum geht immer schneller, besser und höher zu sein als all die anderen Menschen in unserem Leben. Ich glaube viele Menschen arbeiten immer auf etwas hin, ohne den Moment zu feiern und dafür dankbar zu sein.
Die Menschen in unserer heutigen Gesellschaft sind sehr in sich gekehrt. Die eigenen Bedürfnisse und Gefühle werden nicht kommuniziert, weil gedacht wird, dass das eine Art von Schwäche darstellt. Meiner Meinung nach zeigt das aber so viel Stärke, wenn man sich für sich selbst einsetzt. Ein klein wenig Egoismus in Bezug auf unsere Bedürfnisse und Gefühle würde uns gut tun, denke ich.
Welche Menschen / Einzelpersonen bewunderst du?
Ich habe das Privileg von so vielen wunderbaren und inspirierenden Menschen umgeben zu sein. Danke dafür! Meine Zwillingsschwester – sie war eine der Personen, die an mich geglaubt haben und all das Potenzial in mir gesehen hat, als ich das nicht konnte. Laura Malina Seiler – sie hat mir den Weg in meine Spiritualität erleichtert. Mady Morrison – sie hat so eine positive Ausstrahlung, die sogar durch die Yogavideos bis in meine Wohnung scheint.
Was ist dein aktuelles Lieblingslied?
Derzeit höre ich täglich „Mein Freund“ von T9. Das Lied verbinde ich mit vielen wunderbaren Menschen und witzigen Situationen und zaubert mir immer ein Lächeln auf die Lippen.
(Diesen Song findet ihr in der „herzkampf“-Playlist bei Spotify)
Wenn ich dir 5000€ schenke und du müsstest das Geld spenden, wohin würdest du es aktuell spenden?
Bei dieser Frage habe ich tatsächlich am längsten gebraucht sie zu beantworten. Wenn ich das Geld frei zur Verfügung hätte, würde das Geld gern in die Umsetzung und Produktion des Spiels Emojino setzen, um den Bekanntheitsgrad zu steigern.
Durch den Umgang mit seinen eigenen Gefühlen wird man auch achtsamer im Umgang mit seinen Mitmenschen. Gerade in der heutigen Zeit finde ich das extrem wichtig.
Spenden würde ich das Geld gern an Organisationen die sich für Menschenrechte auf der ganzen Welt einsetzen.
Gibt es Links oder Texte wo man sich näher über dich oder deine Institution informieren kann?
über das Spiel Emojino: https://www.neustadt-ticker.de/162515/alltag/das-spiel-mit-den-gefuehlen
über mich: @baeckor (Instagram)
Ort der Aufnahme: Am Sportforum, Leipzig
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