Adelina Horn
Adelinas Engagement fiel mir im letzten Sommer auf, als es in Chemnitz eskalierte, aktivierte Sie ihren Stadtblog „Leipzig Leben“ um die Leute darauf aufmerksam zu machen was dort passiert war. Sie war Teil einer Gegendemo und war sich körperlichen Angriffen ausgesetzt. Immer wieder nutzt sie ihre Reichweite um auf interessante Projekte in und um Leipzig aufmerksam zu machen. Dabei mobilisiert und sensibilisiert sie sehr gerne auch für die ein oder andere Demonstration. Warum sie das alles macht, könnt ihr jetzt hier nachlesen:
Wo bist du aktiv und wofür engagierst du dich?
2012 habe ich mein Herzensprojekt „Leipzig Leben“ gegründet: ein Stadtmagazin für Kultur, Projekte & Unentdecktes. Seither begegne und portraitier ich Idealisten, die Leipzig mit ihren Ideen bunt, vielfältig und lebenswert machen. Querdenker*Innen aller Art! Ziel dabei ist, Inspirationen zum Mit- und Einmischen für Leipziger*Innen aufzuzeigen. Vom integrativen Sozial-Indoorspielplatz, über Anti-Diskriminierungsprojekte bis zur nachhaltigen Stadtentwicklung. Leipzig sprüht vor Facettenreichtum, der entdeckt, genutzt und mitgestaltet werden will. Be part & make art.
Was sind deine Aufgaben?
Als KarLINA Kolumna tummel ich mich mit neugierigen Augen und meiner Kamera im Stadtgeschehen. Noch bevor Fridays For Future in Leipzig erstmalig Erwähnung fand, sprangen sie mir im Dezember bei Nieselregen am Wilhelm-Leuschner-Platz vor die Linse. 15 junge Menschen, bereit die Welt zu verändern. So fand die mittlerweile 5.000 Schüler*Innen starke Bewegung um Herzkämpferin Sophia Tabea Salzberger in der Leipzig-L(i)eben-Community ihre allererste Bühne.
Ob auf Instagram, Facebook, Twitter oder dem Stadtblog selbst – vor ihren Bildschirmen lasse ich die Menschen Tag für Tag lebendig und hautnah ins politische & kulturelle Stadt-Geschehen eintauchen.
Wofür kämpfst du?
Mein persönlicher Kampf gilt einem stärkeren „WIR“. Der Vernetzung Leipziger Akteure wohnt ein enormes Potential inne: Haus- und Wohnprojekte, Stadtgärten und Künstler*Innennetzwerke leben vom Stadtpluralismus und einem modernen Solidaritäts- und Wertekanon. Mit ihrer Sicht- und Wahrnehmbarkeit wachsen die Möglichkeiten der Einflussnahme auf politische Entscheidungen. Je stärker wir uns in Bündnissen oder demokratischen Strukturen organisieren, desto mehr können wir GEMEINSAM für Leipzig bewegen. ♥
Wann hat dein Kampf begonnen?
2006 als ich begann im Leipziger Osten das Jugendkulturzentrum O.S.K.A.R. in der kulturellen Kinder- und Jugendbildung zu unterstützen und integrative Projekte zu organisieren.
Daraus folgte die Erkenntnis des „Ripple-Effects“. Ein Stein allein kann noch so winzig sein. Doch zur richtigen Zeit am richtigen Ort gelingt es ihm gemäß des Dominoprinzips eine ganze, zuweilen unaufhörliche Ereigniskette anzustoßen: leider sowohl im Positiven als auch im Negativen. Jeder von uns ist Bestandteil dieser Ketten. Es liegt an uns, sie zu beschleunigen, bis zuletzt Widerstand zu leisten oder neue Ketten anzustoßen. Nicht wahr, Martin? 😉
Welches Ereignis hat dich am meisten geprägt?
Im Jahr 2018 am helllichten Tag in Sachsen auf Chemnitz Straßen von Nazis attackiert zu werden und in Leipzig dafür noch immer verständnislos angeblickt zu werden. Getreu dem Motto „Ich glaube nur, was ich sehe“ reichen für Erkenntnisresistente Videos und Wahlergebnisse noch immer nicht, um in den kommenden 3 Monaten bis zur Landtagswahl in Sachsen ein Aufwachen zu bewirken. Ich wünschte, man müsste nicht alles im Leben erst am eigenen Leib erfahren, um es zu begreifen.
Was würdest du an der aktuellen Situation ändern wollen?
Das Wahlalter. Seit meinem Eintritt bei den Grünen im Januar 2018 dominiert in mir das Ziel, die Zukunft in die Hände derer zu legen, denen sie gehört. Denn Wut ist immer eine gesteigerte Form von Angst, gepaart mit Hilflosigkeit, Ohnmacht und Destruktivismus – den denkbar schlechtesten Voraussetzungen zukunftsfähige Handlungsstrategien zu erwägen.
Welche Menschen / Einzelpersonen bewunderst du?
Ich bewundere all jene Menschen, die ihren Weg ohne Rückenwind und Ripple-Effect beschreiten. Bei denen der Applaus aus Unsichtbarkeit ausbleibt, doch Aufgeben keine Alternative ist. Die mit ihren Überzeugungen als „Spinner“ geringgeschätzt werden. In ihnen lodern die Visionen einer neuen Gesellschaft.
Was ist dein aktuelles Lieblingslied?
Energiegeladen, dystopisch & geradeaus: Gesaffelstein & Rezz Style – Zadi (FLP)
Oder zum Thema passend „Spuck auf Rechts“ – aus Mund und Feder der deutschen Rapperin & Feministin Sookee, die sie sich nicht nur auf der Bühne lautstark gegen Homophobie, Sexismus und Rassismus engagiert.
(Zusammenhänge von Sookee – findet ihr in der „herzkampf“-Playlist bei Spotify)
Wenn ich dir 5000€ schenke und du müsstest das Geld spenden, wohin würdest du es aktuell spenden?
An das Kulturbüro Sachsen e.V. – insbesondere favorisiere ich das mobile Jugendkulturbüro. Der Fokus des Projektes liegt zum einen auf der Schaffung und Etablierung von selbstverwalteten (Frei)Räumen und andererseits in der Beratung und Begleitung von jugend- und subkulturellen Projektideen. Diese tragen zu einer vielfältigen, politischen und kulturellen Mitbestimmung besonders in ländlichen Region bei. Sehr unterstützenswert!
Gibt es Links oder Texte wo man sich näher über dich oder deine Institution informieren kann?
Welche Themen mir tagesaktuell unter den Nägeln brennen, zeige ich auf Leipzig L(i)eben, Facebook oder Insta. Für alles, was über Neugier am Thema hinausgeht: https://www.adelina-horn.de/
Ort der Aufnahme: Werk II, Leipzig
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