René Hahn

René wurde mir empfohlen. „Du musst unbedingt nach Zwickau fahren, ich kenne kaum einen anderen, der sich so aktiv in Zwickau für eine offene Gesellschaft einsetzt.“ So waren die Worte, die mich neugierig machten. Ein erster Kontakt über Facebook eröffnete mir die Chance René wirklich kennenzulernen. Ich fuhr also von Leipzig nach Zwickau auf den Neumarkt. Darüber hatte ich schon gelesen, die AfD betitelt diesen Platz als „No-Go-Area“ für Deutsche. Das Erste, was mir auffiel, war eine junge Frau, die mit lautem Rechtsrock über diesen Platz lief (soviel zum Thema No-Go-Area). Ein paar Minuten später traf ich mich mit René zu einem sehr ausgelassenen Gespräch.

Wo bist du aktiv und wofür engagierst du dich?

In verschiedensten Projekten. Ich bin Stadtrat in Zwickau und engagiere mich vor allem für Jugend und Kultur. Ich bin im Verein „Roter Baum“, in dem wir oft kochen, Konzerte, Vorträge, Diskussionen und Sportveranstaltungen organisieren. Bei allem ist mir wichtig, dass es zu einer solidarischen und respektvollen Gesellschaft beiträgt.

Was sind deine Aufgaben?

Ideen entwickeln, Leute für diese Ideen zusammen zu bringen und die Ressourcen dafür organisieren.

Wofür kämpfst du?

Für eine solidarische Gesellschaft in der die Stärkeren den Schwächeren helfen und niemand diskriminiert wird.

Wann hat dein Kampf begonnen?

Ganz genau kann ich es nicht festmachen. Als Jugendlicher begann ich mit Freunden ein Fußballteam zu organisieren. Vor ca. 15 Jahren begann ich mich politisch aktiver einzubringen.

Welches Ereignis hat dich am meisten geprägt?

Gesamtgesellschaftlich gesehen der Fall der Mauer. Ich war zwar noch sehr jung, aber auch als Kind erkannte ich, welch tiefgreifende Änderungen die Gesellschaft durchmachte. Danach waren es in meiner Jugend die Anschläge am 11. September 2001. Mit Freunden schauten wir fern, gingen zum Gottesdienst und diskutierten über die Geschehnisse. Es schockierte uns, aber wir konnten noch gar nicht begreifen, wie sehr dies unsere Gesellschaft prägen würde.  Für unsere Stadtgesellschaft war der November 2011 ein Einschnitt, das Auffliegen des NSU ließ uns nicht mehr los. Was können wir als Nachbarn für die Taten? Was können wir tun, damit sich so was nicht mehr wiederholt? Das sind die Fragen, die einen immer wieder beschäftigen.

Was würdest du an der aktuellen Situation ändern wollen?

Die Hektik und Panik heraus nehmen, die einem immer mal wieder begegnet. Es werden leider immer wieder traurige Sachen passieren. Mit mehr Gelassenheit können wir aber souveräner damit umgehen. Daher würde ich viele Menschen ermutigen miteinander, statt übereinander zu reden.

Welche Menschen / Einzelpersonen bewunderst du?

Menschen die couragiert sind und anderen helfen, egal ob sie dabei etwas riskieren.

Was ist dein aktuelles Lieblingslied?

SDP – „Nicht mein Problem“
(Diesen Song findet ihr in der „herzkampf“-Playlist bei Spotify)

Wenn ich dir 5000€ schenke und du müsstest das Geld spenden, wohin würdest du es aktuell spenden?

An Mission Lifeline – Wir haben eine Verantwortung und dürfen Menschen in den Meeren rund um Europa nicht ertrinken lassen. Auch unterlassene Hilfeleistung ist eine Straftat.

Und an den Roten Baum e.V. Zwickau. Wir bauen gerade verschiedene Projekte aus, an denen noch mehr kulturelles Leben in Zwickau stattfinden soll… Dafür wird noch einiges an Materialien und Inventar benötigt.

Gibt es Links oder Texte wo man sich näher über dich oder deine Institution informieren kann?

Ort der Aufnahme: Neumarkt, Zwickau

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