Max Leurle

Noch 50 Meter dann kommt der „Europäische Klimastreik“ in Leipzig an. Man sieht es gut auf dem Bild, hinter uns der Demozug zwischen uns ein paar Polizisten. Max entdeckte ich mitten in der Innenstadt, er ist Teil der Extinction Rebellion Gruppe in Leipzig. Diese Gruppe fällt immer wieder durch spektakuläre Aktionen auf, zum Beispiel durch das anketten an das Bundeskanzleramt oder aber auch an das Leipziger Rathaus. Mit diesen Aktionen möchte die Gruppe auf die Klimakrise aufmerksam machen. Für was Max in dieser Gruppe zuständig ist und was er bisher erlebt hat, könnt ihr jetzt hier nachlesen: 

Wo bist du aktiv und wofür engagierst du dich?

Ich bin Teil der vielfältigen Klimagerechtigkeitsbewegung. In den letzten Jahren beteiligte ich mich im Bündnis Ende Gelände und bei der internationalen Bewegung Extinction Rebellion. Momentan verlagere ich mein Fokus auf Bildungsarbeit an Schulen und kreative Aktionskunst! Zudem habe ich einige Ideen für neue Projekte.

Was sind deine Aufgaben?

Ich habe besonderen Spaß an der Umsetzung von kreativen Aktionskonzepten. Dadurch sind die Aufgaben dementsprechend vielfältig: Aktionsideen gemeinsam entwickeln, Kommunikationsframing erarbeitet, Pressearbeit und Social Media, Materialplanung, Finanzen… Quasi alles kann daduch eine Aufgabe für mich werden.

Wofür kämpfst du?

Ich könnte jetzt Klimagerechtigkeit sagen, aber ich bin mir unsicher, ob es dieser Begriff trifft. Natürlich stimmt es: Die Menschen, die am wenigsten dazu beigetragen habe, werden am stärksten darunter leiden. Das ist ungerecht und dagegen kämpfe ich! Die Forderung nach einer Art Generationengerechtigkeit von Fridays For Future, sowie die Forderung nach globaler Gerechtigkeit zwischen dem globalen Norden und Süden von Ende Gelände, DeCoalonize und anderen Bündnissen treffen das.

Für mich geht es aber um mehr! Denn auch hierzulande verschärfen sich die Folgen der Klimakrise. Waldsterben, Bienensterben, Ernteausfälle, Trinkwasserknappheit… Auch hier leider die ökonomisch Schwächsten unter den Folgen der Krise als Allererstes. Diese Menschen müssen wir in Zukunft mitdenken. Für mich ist hierbei eine offene Frage, wie das geschehen kann und soll.

Wann hat dein Kampf begonnen?

Das lässt sich schwer sagen, da mich dieser „Kampf“ in den letzten Jahren sehr verändert hat. Mein Engagement für eine ökologischere Welt begann 2012. Mein Kampf für Klimagerechtigkeit mit Ende Gelände 2015. Extinction Rebellion war für mich ein Versuch die sichtbaren Folgen in Deutschland und die eigene Betroffenheit der Menschen stärker zu thematisieren. Dies beschäftigt mich weiterhin: Nun ist die Frage wie es weiter geht.

Welches Ereignis hat dich am meisten geprägt?

Generell würde ich sagen, dass mich einzelne Ereignisse weniger stark geprägt haben als langfristige thematische Auseinandersetzungen und persönliche Begegnungen mit gewissen Menschen. Aber spontan denke ich am meisten an Ende Gelände 2016 in der Lausitz. Wir saßen im Anbruch der Nacht auf den Kohletransportschienen ziemlich nah am Kraftwerk. Plötzlich kamen wutentbrannte Vattenfall-Mitarbeiter mit Baseballschlägern auf die Brücke und wir mussten uns mit Strohsäcken verteidigen und deeskalieren. Das ging dann die ganze Nacht so weiter, immer wieder kamen gewaltbereite Schlägergruppen. Aus diesem Grund mussten wir die ganze Nacht Schutzschichten organisieren. Das hat mich noch einige Zeit beschäftigt und eine Auseinandersetzung über die Möglichkeiten, Chancen und Schwächen, linker Politik in Ostdeutschland angeregt.

Was würdest du an der aktuellen Situation ändern wollen?

Soziale Bewegungen verhandeln die Klimakrise vordergründig als Gerechtigkeitsproblem zwischen dem globalen Norden und globalen Süden oder zwischen den Generationen. Das trifft natürlich zu, aber die Klimakrise ist laut neustem wissenschaftlichen Stand mehr als das. Schon in den nächsten 10 bis 20 Jahren ist es wahrscheinlich, dass die Gesellschaften in Mitteleuropa mit existenziellen Bedrohungen konfrontiert werden. Da es um die Gesundheit von Millionen von Menschen geht, müsste die Vorsorgepflicht gelten, was sich jedoch nicht in der aktuellen Klimapolitik des Narrativs „Wir haben ein Co2-Budget“ widerspiegelt. Dieses Budget haben wir nicht. Jedes Kilo Treibhausgas intensiviert die reale Bedrohung der Gesundheit von Millionen Menschen. Auch in Mitteleuropa. Darüber müssen wir sprechen!

Welche Menschen / Einzelpersonen bewunderst du?

Was ist dein aktuelles Lieblingslied?

January 10th, 2014 – The world is a beautiful place to live and I am no longer afraid to die!
(Diese Songs findet ihr in der „herzkampf“-Playlist bei Spotify)

Wenn ich dir 5000€ schenke und du müsstest das Geld spenden, wohin würdest du es aktuell spenden?

Alles geht an Cool Earth. Dies ist das weltweit effektivste, direkte Klimaschutzprojekt gemäß givingwhatyoucan.org und im Moment besonders wichtig, da der Regenwald aktuell noch stärker durch die Bolsonaro Regierung in Brasilien bedroht wird.

Gibt es Links oder Texte wo man sich näher über dich oder deine Institution informieren kann?

Ort der Aufnahme: Richard-Wagner-Platz, Leipzig

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