Katharina Stierl

Der Platz vor dem Bundesverwaltungsgericht ist voll mit Schülern, die gerade ihre aktuelle „Fridays for Future“ Demo abhalten, ich stehe auf einer Erhöhung und dann biegen plötzlich mehrere Tausend Studenten um die Kurve vor dem Rathaus, Gänsehaut. Unter diesen vielen Menschen ist auch Katharina. Sie ist aktuell für die Öffentlichkeitsarbeit bei „Students for Future“ in Leipzig aktiv. Was sie sonst noch macht und wie sie aktuell auf die Welt blick könnt ihr jetzt nachlesen:

Wo bist du aktiv und wofür engagierst du dich?

Ich bin bei Students for Future Leipzig aktiv. Hier setze ich mich mit vielen anderen studierenden für mehr Klimagerechtigkeit und eine zukunftsfähige Klimapolitik ein. Ich bin durch meine 8 Jahre Gewerkschaftserfahrung insbesondere an der Verknüpfung von verschiedenen Kämpfen interessiert. Ich bin außerdem im SDS, dem Sozialistisch Demokratischen Studierendenverband, aktiv. Hier beschäftigen wir uns mit vielen verschiedenen Bereichen, wie feministischen, antikapitalistischen und antirassistischen Kämpfen.

Was sind deine Aufgaben?

ch habe keine spezielle Aufgabe. Ich denke aber, dass ich meine Organizing-Erfahrung (ich habe 6 Monate als Organizerin für ver.di gearbeitet), gut in die Bewegung einbringen kann.

Wofür kämpfst du?

Ich kämpfe für eine gerechtere Welt, in der wir alle gut zusammen leben können. Ich kämpfe für Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Ich kämpfe für eine Welt, in der es egal ist, wie du aussiehst, welche Hautfarbe du hast oder was deine Eltern verdienen.

Wann hat dein Kampf begonnen?

Ich wurde früh durch meine Eltern geprägt. Wir Kinder wurden schon früh mit zu den Demonstrationen gegen Atomkraft mitgenommen. Die Auseinandersetzungen im Wendland waren für mich sehr präsent als ich aufwuchs.In meiner Schulzeit habe ich mich an den Bildungsprotesten gegen G8 beteiligt und in meiner Ausbildung bin ich dann in die Gewerkschaft gekommen.

Welches Ereignis hat dich am meisten geprägt?

Ich habe 2006/07 ein Auslandsjahr in Brasilien gemacht. Zu lernen, was es heißt, arm zu sein und wirklich von der Gesellschaft ausgeschlossen zu sein habe ich dort das erste mal wirklich gesehen.Ich komme aus einem kleinen Dorf und die Erfahrung hat mich sehr geprägt. Der Schulstreik 2008, den ich in meiner Funktion als Schulsprecherin mit angeführt habe, war ebenfalls wichtig für meinen politischen Werdegang.

Was würdest du an der aktuellen Situation ändern wollen?


Zur Zeit stört mich am meisten, dass die Klimakrise immer noch nicht ernstgenommen wird. Die Schüler*innen können noch so laut schreien. Aber die Bundesregierung und auch Teile der Parteien nehmen sich wirklich unglaublich halbherzig der Sache an. Es ist unglaublich und ich frage mich, was noch passieren muss, damit die Lage verstanden wird. Ich würde mich freuen, wenn noch mehr Menschen die Bewegung unterstützen und wir dann gemeinsam entscheiden, ob das jetzt so weitergeht, dass die Gesellschaft und das Klima völlig von den Unternehmen und deren willen abhängig ist. Ob es nicht vielleicht Sinn macht, dass wir uns nicht von den unternehmerischen Interessen verschrecken lassen, und die Politik tatsächlich zu Handlungen zu zwingen. Ich denke, dass wir so nicht weiter machen können und wir ein neues System brauchen, denn so geht es nicht weiter. Dafür müssen wir gemeinsam kämpfen.

Welche Menschen / Einzelpersonen bewunderst du?

Ich bewundere den Mut und den Elan der „Fridays for Future“-Bewegung. Ich bin beeindruckt von den vielen vielen Frauen und jungen Mädchen, die einfach voran gehen und die sagen: „Es reicht!“ Gerade bei Students for Future sind 85 % Frauen und das bestärkt mich immer wieder. Eine weitere Person, die wichtig für mein politisches Engagement ist, ist Jane McAlevy. Das ist eine US-amerikanische Organizerin. Ihr Analysen sind unter anderem die Basis für unser Vorgehen bei Students for Future. Sie setzt den Fokus auf Massenbeteiligung und echtes Empowerment.

Was ist dein aktuelles Lieblingslied?

In der letzten Woche haben wir sehr viel Tracy Chapman- Talkin’Bout a Revolution gehört. Ansonsten höre ich gerne Lizzo – Soulmate.

(Diese Songs findet ihr in der „herzkampf“-Playlist bei Spotify)

Wenn ich dir 5000€ schenke und du müsstest das Geld spenden, wohin würdest du es aktuell spenden?

Ich denke, ich würde ein großen Teil an „Seawatch“ spenden. Aber vermutlich würde ich mich dann noch mal genauer informieren müssen. Es gibt super viele kleine Initiativen, von denen man nicht so viel mitbekommt, die aber immer Unterstützung gebrauchen können.

Gibt es Links oder Texte wo man sich näher über dich oder deine Institution informieren kann?

Facebook ist glaube ich die größte Informationsquelle gerade.

Ort der Aufnahme: Simsonplatz, „Fridays for Future“ – Demo – 24.05.2019

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