Imad Super
Imad ist ein durch und durch positiver Mensch. Ich habe ihn schon in verschiedenen Situationen erlebt, als Musiker, als Moderator aber auch als jemanden, der sich aktiv für etwas einsetzt. Als 2017 Zhebo, ein Musiklehrer, abgeschoben werden sollte, fackelte Imad nicht lange und produzierte ein Video für eine Petition, damit Zhebo bleiben durfte.Die Abschiebung ist vom Tisch. Zhebo durfte bleiben. Darüber hinaus half Imad in der Ernst-Gruber-Halle als Deutschlehrer aus. Er gibt mir Hoffnung, dass die Leute mit dem guten Herzen immer weiter machen und damit auch andere anstecken können.
Hey Imad, hast du ein paar erste Worte für uns?
Es ist seltsam, gefragt zu werden, wofür man sich engagiert, da es quasi eine Aufforderung ist, darüber zu sprechen, was man – aus eigener Sicht – Gutes getan hat oder tut. Aus dem Grunde seltsam, da es den Beigeschmack der Möglichkeit hat, dass man dies nicht aus Nächstenliebe und Gewissen, sondern der Anerkennung wegen getan haben könnte.
Es gibt ein Wort, das mich zurzeit sehr bewegt und mich zu einem – so glaube ich – besseren Menschen macht, als ich es war:
INTOKU
Es ist japanischer Herkunft und bedeutet „Gutes, getan im Heimlichen.“
Es spricht für sich und allein der Gedanke daran hat eine meditative Wirkung auf mich. Ganz zu Schweigen von der Praxis.
Dieses Projekt erinnert mich daran, dass es dennoch gute Gründe für „Tu Gutes und sprich darüber“ gibt – die Hoffnung zumindest einer weiteren Seele den Ansporn, die Idee, die Energie zu geben, selbst in Aktion zu treten und Teil einer mächtigen Bewegung zu sein, die unser Miteinander im Gleichgewicht hält. Daher entscheide ich mich nun, auf den Dung zu hauen und greife noch vor, indem ich sage: Alles, was ich hier nun angeben werde, getan zu haben oder zu tun, kannst Du auch. Ohne jeglichen Zweifel.
Wo bist du aktiv und wofür engagierst du dich?
In der Zeit, in der die Ernst-Grube-Halle als Flüchtlingsunterkunft geführt wurde, war ich als Helfer und Deutschlehrer tätig.
Kurz darauf bin ich mit einem Freund die Flüchtlingsroute bis nach Griechenland abgefahren, um die Menschen anzutreffen, die auf der Flucht waren und um deren Geschichten zu erzählen.
Als ich von der anstehenden Abschiebung eines Leipzigers erfuhr produzierten ein Freund und ich ein Video mit dem Ziel, eine Gegenpetition zu unterstützen. Das Video erreichte über 60.000 Aufrufe und verhalf der Petition zum Erfolg – Zhebo (der betroffene Musiklehrer) lebt nach wie vor in Leipzig und so wird es bleiben.
Wenn mich jemand um Hilfe bittet, dann tu‘ ich, was ich für richtig halte. Wenn ich einen Menschen nachts im Müll suchen sehe, bekommt er oder sie finanzielle Hilfe. Wenn jemand nachts an der Haltestelle sitzt, biete ich an, ihn oder sie mitzunehmen. Ganz bewusst suche ich das Gespräch mit der unendlich unsympathischen und aggressiven Verkäuferin in meinem Stammsupermarkt, weil ich weiß, dass es ihr nicht gut gehen kann. Ich lächle, wo ich kann, ich schenke Energie und Freude, wo ich kann.
Wenn es den Leuten gut geht, habe ich einfach einen besseren Tag.
Was sind deine Aufgaben?
Die Mission, der ich mich verschrieben habe, ist diese:
– Kreiere Musik, die Dir selbst etwas bedeutet und somit auch anderen Menschen etwas bedeuten kann.
– Erarbeite Dir eine Reichweite ohne örtliche Grenzen
– Gründe eine Bewegung basierend auf den grundlegenden Werten des Respektes, der Liebe für Mensch und Tier
– Hilf Menschen dabei, sich Selbstwert und Freiheit zu erarbeiten und zu fühlen
– Nutze die neuen Mittel, um Organisationen zum Schutz von Mensch, Tier und Umwelt zu gründen und zu unterstützen.
Wofür kämpfst du?
Frieden und Glückseligkeit
Wann hat dein Kampf begonnen?
Sommer 2012
Als ich verstand, dass ich mein Leben der Musik widmen möchte und werde, empfand ich Stück für Stück so viel Freude, dass der Kontrast zu meinem weiteren Umfeld immer größer wurde. Sowohl off- als auch online empfand ich Menschen als unglücklich, verbittert und sehr oft auch psychisch krankhaft. Hierbei spreche ich nicht von klinisch anerkannten Erkrankungen, wie Depression oder Schizophrenie, sondern von alltäglichen, teils übersehbaren Charakterproblemen:
– Cholerik
– Unfähigkeit zur Selbstreflexion
– Unfähigkeit zum Verständnis und zur Kommunikation eigener und/oder fremder Gefühle
– Manipulatives Verhalten
– Kompensation
– Vertrauensstörungen
– Bindungsängste
– Selbstwertstörungen (besonders Besorgnis erregend) und das damit einhergehende Bedürfnis, Anderen zu genügen.
Je länger ich das Glück hatte, mich mit den Dingen auseinander zu setzen, die mich selbst glücklicher machen, desto mehr bemerke ich, wie ungewöhnlich es ist, tatsächlich glücklich und ausgeglichen zu sein. Dieser Kontrast macht mich zum Einen dankbar für meine Situation, zum Anderen sorgt es für das brennende Bedürfnis, anderen Menschen ein ebenso freies Leben zu ermöglichen.
Welches Ereignis hat dich am meisten geprägt?
Die Fahrt nach Griechenland über die Fluchtroute – ein Mann, der aus dem Nachbardorf meiner Eltern kam, erzählte mir, dass er seit 3 Wochen ohne Bezugsperson an der Grenze von Mazedonien nach Serbien festhing, da ihm die Papiere gestohlen wurden. Er durfte nicht vor und nicht zurück. Die Grenzwächter akzeptierten keine Angaben, kein Geld. Seine einzige Hoffnung – darauf zu warten, dass seine Familie es schafft, einen Brief samt Dokumentkopien über die Grenze zu schmuggeln und ihm inoffiziell zukommen zu lassen, da ihm keine offizielle Stelle einen Brief ohne Vorweisung eines Ausweises aushändigen würde. Ich konnte ihm nicht helfen. Er saß einfach weiter da. Ich ging.
Was würdest du an der aktuellen Situation ändern wollen?
– Verbot von Waffenexporten
– Immense psychologische Hilfe für die gesamte Welt. Begonnen in den Schulen – Fächer wie Kommunikation und grundlegende Psychologie. Betonung der lebenslangen Ausbildung hin zum Meister der eigenen Gedanken und Gefühle, zum eigenständigen Menschen.
– Aufklärung über die Herkunft und Folgen von Tierproduktkonsum.
– Hochprozentige Reichensteuer
… ich glaube, es wird zu viel.
Welche Menschen / Einzelpersonen bewunderst du?
Nicht geordnet nach Bewunderungsgrad:
- Earthling Ed
- Elon Musk
- Neil deGrasse Tyson
- Vera F. Birkenbihl
- Hagen Rether
- Jim Carrey
- Serdar Somuncu
- Ricky Gervais
- Greg Davies
- Gary Yourofsky
- James Aspey
Was ist dein aktuelles Lieblingslied?
„I’m awake“ by Intervals – Album „The Shape Of Colour“
(Diesen Song findet ihr in der „herzkampf“-Playlist bei Spotify)
Wenn ich dir 5000€ schenke und du müsstest das Geld spenden, wohin würdest du es aktuell spenden?
Ein Großteil davon würde an Leipziger Bettler und Müllsammler gehen. Manchen Menschen geht es auch in Leipzig unsagbar dreckig. Ein Teil geht nach Syrien. Direkt zur Familie, da Essen und Energie durch Inflation kaum bezahlbar geworden sind.
Gibt es Links oder Texte wo man sich näher über dich oder deine Institution informieren kann?
Ort der Aufnahme: Bornaische Straße, Connewitz
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